Sandra Borkowsky
Führgeschirr einfach Selbernähen
Aktualisiert: 3. Juli 2022

Schlecht sitzende Geschirre können viele Probleme hervorrufen, unter anderem Scheuerstellen,

damit Unwohlsein des Hundes und im schlimmsten Fall sogar dauerhafte Haltungsschäden. Daher beachte bitte unsere Anleitung zum richtigen Ausmessen deines Hundes. Diese Nähanleitung ist auch für Anfänger geeignet. Aber: Um erste Erfahrung zu sammeln und ein Gefühl für deine Nähmaschine zu bekommen empfehlen wir mit einem Halsband zu starten. Der Zeitaufwand beträgt etwa, je nach Näherfahrung, 1-2 Stunden. Die Kosten belaufen sich, abhängig von den benutzen Materialien und der Größe des Hundes, auf ca. 10-25€.

Benötigt werden folgende Materialien: Die Materialien für diese Geschirr findest du ebenfalls im Shop für Selbermacher!
– Gurtband (hier Pfotenprunk® Braun, 2cm Breite) – Webband (hier Alpenliebe 16mm) – 2 Rundringe (25mm) – 1 D-Ring (hier 20mm) – Airmesh* (hier Bordeaux, oder: Neopren*, Softshell, Fleece*, (Kunst)leder* – 4 Verstellschieber (hier 20mm Acetal) – 2 Klickverschlüsse (hier 20mm Acetal) – Maßband – Garn* – Feuerzeug* – Schneiderschere* – Wäscheklammer* oder Stoffklammern*

Zuerst werden die Zuschnittegrößen bestimmt. Dafür nehmen ich zu den gemessenen Werten folgende Zugaben:
– Hals +12cm (Verstellbereich+ Annähbereich)
– Rücken +9cm (Annähbereich & Führringzugabe)
– Brust +5cm (Annähbereich)
– Bauch +30cm (doppelter Verstellbereich und Annähbereich) + ein Zusatzstück ca. 12cm (für die Klickverschlüsse)
Zugeschnitten werden jeweils Gurtband und Webband mit den ermittelten Maßen. Am besten griffbereit übereinander legen, dann vertauscht man später nichts.

Alle Webbänder nun auf die Gurtbänder nähen. In meinem Fall verwende ich hellblaues Garn und nähe am Rand des Webbandes. Bei Webbändern, bei denen das Muster auch bis in den Rand geht, kann Transparentnähgarn sinnvoll sein, um möglich wenig zu verdecken. Die Enden mit der Schere, dann mit dem Feuerzeug bearbeiten, damit nichts mehr ausfransen kann.
Dann geht es weiter mit dem Halsgurt. Dafür verfahre ich mit beiden Halsseiten gleich.
Zunächst wird der Schieber wie abgebildet auf das Gurtband geschoben und angenäht.
Mit beiden Halsgurten so verfahren. Dann sollte es wie in der rechten Abbildung aussehen
Den ersten Rundring auf den Halsgurt auffädeln. Er wird im selben Prinzip eingefädelt wie ein Klickverschluss beim Halsband.
Ich schiebe den Schieber immer ganz zum Ring hin, so kann ich im nächsten Schritt besser nachmessen. Ich messe, an welcher Stelle ich den zweiten Ring annähen muss. Ich möchte, dass der Gurt 16cm lang wird, wenn er auf größter Einstellung ist. Am besten die Stelle mit dem Finger festhalten und den Ring aufschieben. Hilfreich ist eine Wäscheklammer als Fixierung.
Der zweite Halsgurt wird ebenso auf den Rundring gefädelt und angenäht. Unbedingt darauf achten, dass beide Halsgurte auf größter Einstellung gleich lang sind (gemessen werden die Halsgurte übrigens ohne Ringe).
Als nächstes geht es an den Rückengurt. Das Ende wird an den Rundring angenäht, an dem die Verstellschieber sind. Und wieder nachmessen. In meinem Fall soll der Steg 13cm werden. Hier wird nun der Ring am Halsgurt mitgemessen.
Der Steg ohne Ring muss also bei 20m Rundring 11cm lang sein. Da ich noch den D-Ring annähen möchte gebe ich 2 cm hinzu und fädel den D-Ring also bei 13cm ein.
Durch den Abstand, den der Nähfuß braucht und die Naht geht etwas Länge ‚verloren‘, daher die Zugabe zur benötigten Länge.
Genauso wird auch der Bruststeg an den anderen Ring angenäht. Das andere Ende wird vorerst offen gelassen.
Nun kommt das kleine Extrastück Gurtband zum Einsatz, dass am Anfang zum Bauchgurt zugeschnitten wurde.
Beide ‚weiblichen‘ Teile des Verschlusses wie abgebildet annähen. Werden die Verschlüsse möglichst nah vernäht, muss dieser Bereich später nicht extra gepolstert werden.
Das Verbindungsstück sollte aber mindestens doppelt so breit sein, wie die benutzte Gurtbandbreite (in diesem Fall mind. 4cm, besser 5cm)
Den Teil an den Rückensteg annähen. Bei Unsicherheit nachmessen, dass es mittig sitzt.

Jetzt geht es an den Bauchgurt. Dafür wird, wie zu Beginn am Halsgurt, zunächst ein Schieber angenäht. Genau wie bei einem Halsband, dann den männlichen Teil des Steckverschlusses auffädeln.
An das andere, noch offene Ende des Bauchgurtes einen Schieber schieben.Aber diesmal einfach nur aufschieben.
Dann den verbleibenden Steckverschluss genauso nur aufschieben. Nun wird es vielleicht ein bisschen kniffelig, am besten ein bisschen rumprobieren, falls es nicht direkt klappt.
Das offene Ende, das aus dem Verschluss kommt, umlegen und durch den Schieber ziehen. Bis es wie im Bild unten aussieht. Ich mache diesen Schritt deshalb, damit der Bauchgurt nur aus einem Stück Gurtband besteht, aber trotzdem zwei Verstellbereiche hat.

Zur Überprüfung den Schieber auf größtmögliche Einstellung stellen und nachmessen.
In meinem Fall ist es etwas zu groß, sodass ich den entsprechenden Teil noch kürze. (wieder an das Feuerzeug denken, wenn man eine Korrektur vornimmt!)
Wenn die Länge stimmt geht es ans annähen. Dabei ist es hilfreich, die ‚obere Schlaufe‘ möglichst groß zu lassen. So kriegt man alles leichter unter die Maschine.
Dieser Schritt ist nochmal etwas kniffelig, darauf achten dass wirklich nur die zwei unteren Gurtbänder vernäht werden.

Nachdem der Bauchgurt fertig ist kann dieser angenäht werden. Dabei achte ich zuerst darauf, dass der Bruststeg die benötigte Länge hat (wieder inkl. Ring messen). Ich fixiere mit der Wäscheklammer, so kann ich den Steg mittig ausrichten und dann mit der Kreuznaht annähen.

Alle Verstellschieber auf die kleinste, gewünschte Größe einstellen (nachmessen!).

Dann den zu polsternden Bereich auf das Mesh legen, so sieht man welche Länge man benötigt.
Ich nehme als Breite die doppelte Breite des Gurtbandes +1cm Zugabe.
Also in meinem Fall 2cm Gurtbandbreite x2 + 1cm = 5cm (oder auch mal 6cm).
Ich arbeite mich in dieser Reihenfolge durch:
– 2x Halsgurt – 1x Rückensteg – 1x Bruststeg – 1x Bauchgurt unten… und lege mir die Stücke so sortiert bereit. Wenn nötig nun das Garn in Farbe der Polsterung (Unterfaden) und in Gurtbandfarbe (Oberfaden) wechseln. Alle Polsterstücke in der genannten Reihenfolge annähen. Ich verwende das Airmesh nur einfach und klappe es an allen Kanten ein. Zuerst die kurze, dann die langen Seiten. Unter das passende Gurtbandstück legen und auf dem Gurtband, nah am Webband annähen.

Etwa in der Hälfte der Strecke pausieren, Nadel versenkt lassen und die andere Seite des Airmesh einklappen. Bis zum Verstellschieber weiternähen stoppen, wenden und die kurze Seite annähen.
Dann die zweite lange Seite zurück nähen und die letzte kurze Seite annähen. Dabei immer darauf achten, dass alle offenen Kanten des Mesh eingenäht werden.

Nun den Rückensteg und den Bruststeg im selben Verfahren polstern.

Der Bruststeg wird wie der Rückensteg gepolstert, mit der Ausnahme, dass die eine Seite offen gelassen werden kann. Dafür in der Mitte des Bauchgurtes aufhören und später abschneiden.
Als letztes wird der Bauchgurt gepolstert, dieser überdeckt dann auch die offene Meshseite aus dem vorherigen Schritt.

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